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Perspektive

zur Debatte vom 22. Juli 2025
Sollten alle 18-Jährigen in Deutschland 20.000 Euro Grunderbe erhalten?
Pro

Es braucht ein Grunderbe gegen soziale Ungerechtigkeit

Die Perspektive in 30 Sekunden

In der linksliberalen Tageszeitung FRANKFURTER RUNDSCHAU lobt die Politikwissenschaftlerin Martyna Linartas das Grunderbe im Gespräch mit der Journalistin Valérie Eiseler. Sie meint, dass ein Grunderbe die deutsche Vermögensungleichheit verringern kann. Aktuell besitzen immer weniger Menschen in Deutschland immer mehr Geld besitzen – und diese Ungleichheit sollte man ihrer Meinung nach bekämpfen.

„Wir müssen den Blick auch mal nach oben richten und Steuergerechtigkeit fordern“, begründet Linartas das Prinzip des Grunderbes. Denn in Deutschland seien die Vermögen besonders ungleich verteilt. Wohlhabend werden laut Linartas nur diejenigen, die in der „Spermalotterie“ gewinnen: Also die Personen, die in eine Familie mit großem Vermögen geboren werden und Reichtum erben. Daher sei es nur gerecht, wenn besonders wohlhabende Menschen mehr Steuern zahlen müssten – um etwa allen jungen Erwachsenen ein Grunderbe zu finanzieren, findet sie.

Steuern haben in Deutschland ein schlechtes Image, erklärt sie. „Dabei wissen wir aus der Forschung, dass im vergangenen Jahrhundert Steuern das wichtigste Werkzeug waren, um Ungleichheit zu reduzieren“, betont Linartas. Deswegen fordert sie: Wir müssen anders über Steuern sprechen. Statt von einer „Steuerlast“ zu sprechen, sollten wir einen „Steuerstolz“ entwickeln, so Linartas.

Anmerkung der Redaktion

Martyna Berenika Linartas ist Politikwissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind wirtschaftliche Ungleichheit, Eliten, Nachhaltigkeit und internationale politische Ökonomie. Sie publiziert besonders zu verschiedenen Thematiken der weltweiten wirtschaftlichen Ungleichheit. Linartas ist Gründerin und Projekt­leiterin von der Initiative ungleichheit.info, die Wissen zu Ungleichheit allgemein­verständlich vermittelt. Sie arbeitete bereits als Pressereferentin bei den Grünen und war studentische Mitarbeiterin bei Grünen-Politikerin Annalena Baerbock. Außerdem war Linartas Forschungsassistentin im United Nations Research Institute for Social Development (UNRISD). Während ihres Studiums in Politikwissenschaften erhielt sie mehrere Stipendien.

Valerie Eiseler ist Journalistin und Redakteurin bei der FRANKFURTER RUNDSCHAU (FR). Dort schreibt sie für das Ressort Magazin. Bei der FR hat sie auch ihre journalistisches Volontariat absolviert. Zuvor hat sie Medienentwicklung studiert und unter anderem für das EINZELKIND – MEDIA BLOG geschrieben.

Die FRANKFURTER RUNDSCHAU (FR) ist eine Tageszeitung mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie erschien erstmals 1945 und sollte ein linksliberales Gegenmodell zur eher konservativ ausgerichteten Frankfurter Konkurrenz (FAZ, FNP) darstellen. Durch die Medienkrise brach das sonst auflagenstarke Blatt ab 2001 ein und musste 2012 Insolvenz anmelden. Das Goethe-Institut bemerkte 2011, das einstige „Leitmedium der linken Intellektuellen“ sei redaktionell „bis zur Bedeutungslosigkeit ausgedünnt“. Nach mehreren Übernahmen und Verkäufen in den letzten zwanzig Jahren gehört die FR seit 2018 zur Ippen-Verlagsgruppe, einem der größten Medienkonzerne in Deutschland. Der Ippen-Konzern stand 2021 in der Kritik, weil Verlagschef Dirk Ippen eine kritische Berichterstattung seines verlagseigenen Investigativ-Teams über den umstrittenen Ex-BILD-Chefredakteur Julian Reichelt verboten hat. Die Auflage der FRANKFURTER RUNDSCHAU wird nur zusammen mit anderen Publikationen des Ippen-Konzerns im Raum Hessen ausgegeben: Die verkaufte Auflage dieser insgesamt sechs Publikationen lag im vierten Quartal 2022 bei rund 141.000 Exemplaren.  Seit dem ersten Quartal 2023 werden die Auflagenzahlen der gesamten Publikationen nicht mehr gemeldet. Allerdings werden die Zahlen von einem dieser sechs Medien, nämlich RHEINMAINMEDIA FRANKFURT CITY, noch gemeldet. Diese liegen im dritten Quartal von 2023 bei 40.706 verkauften Auflagen.

Originalartikel
Martyna Linartas: „Ich sehe das Grunderbe als eine Wunderwaffe“
FRANKFURTER RUNDSCHAU (FR)Martyna Berenika LinartasValerie Eiseler
02.05.2025 · 8 Minuten · Deutsch
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