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Perspektive

zur Debatte vom 22. Juli 2025
Sollten alle 18-Jährigen in Deutschland 20.000 Euro Grunderbe erhalten?
Contra

Ein einmaliges Erbe kann die Vermögensverhältnisse nicht verändern

Die Perspektive in 30 Sekunden

In der liberalen Wochenzeitung DIE ZEIT zweifelt die Journalistin Marlen Hobrack am Nutzen des Grunderbes. Ihrer Meinung nach brauche es deutlich mehr, um das Problem der Vermögensungleichheit zu bekämpfen. Zusätzlich fußt der Wunsch nach einem Grunderbe laut Hobrack auf einem Irrtum.

Der Gedanke des Grunderbes ist, dass alle Menschen dadurch die gleichen Chancen kriegen, erläutert Hobrack. Doch ein Grunderbe würde das versprochene Ziel nicht erreichen, meint sie. Erstens führe das Grunderbe dazu, dass reiche Menschen noch reicher werden. Denn junge Erwachsene aus wohlhabenden Familien haben es ohnehin weitaus leichter im Leben, argumentiert sie. Zusätzlich zu allen anderen Vorteilen würden sie dann auch noch die Grundrente erhalten – einen echten Ausgleich schaffe das Grunderbe daher also nicht, findet die Journalistin.

Zweitens bediene sich der Wunsch nach einer Grundrente einer irreführenden Logik. „Jeder wird zu seines Glückes Schmied, weil er einen Geldbetrag X erhält und nun das Beste daraus machen kann“, beschreibt Hobrack den Gedankengang.  Doch der Gedanke ist ihrer Meinung nach nicht korrekt: Denn wohlhabende Menschen seien nicht nur durch ihr Vermögen bevorteilt, sondern auch durch andere Faktoren – wie etwa ihren sozialen Status.

Anmerkung der Redaktion

Marlen Hobrack arbeitet seit 2016 als Journalistin für verschiedene Zeitungen und Magazine. Zu ihren Arbeitgebern zählen dabei unter anderem DER FREITAG, TAZ sowie die ZEIT. Hobrack studierte Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaften an der TU Dresden. Zudem arbeitet sie als Literaturkritikerin und Schriftstellerin. Ihre bisher erschienenen Bücher sind: „Klassenbeste“ (2022), „Schrödingers Grrrl“ (2023) und „Erbgut. Was von meiner Mutter bleibt“ (2024)

DIE ZEIT ist die größte deutsche Wochenzeitung und hat ihren Sitz in Hamburg. DIE ZEIT erscheint seit 1946 und wurde von ihren ersten beiden Chefredakteuren Ernst Samhaber und Richard Küngel zunächst als rechtskonservatives Blatt ausgelegt. Erst in den 1960er Jahren wurde die Wochenzeitung durch Marion Gräfin Dönhoff und den langjährigen Chefredakteur Theo Sommer als liberales Medium ausgerichtet. Dönhoff prägte DIE ZEIT bis 2002 und hat sie von 1968 bis 1972 herausgegeben, ab 1983 gemeinsam mit Altkanzler Helmut Schmidt (SPD). In gesellschaftspolitischen Fragen gilt DIE ZEIT als grundsätzlich (links-)liberal, hat allerdings auch viele Gastbeiträge aus dem gesamten Meinungsspektrum oder stellt Beiträge mit gegensätzlichen Meinungen gegenüber. Der NDR urteilt, DIE ZEIT gelte als „Blatt der Akademiker und Intellektuellen“ – und sei damit durchaus erfolgreich. Tatsächlich gehört DIE ZEIT zu den wenigen deutschsprachigen Printmedien, die seit der Digitalisierung an Auflage gewonnen haben. Zuletzt lag die verkaufte Auflage bei rund 633.000 Exemplaren (IVW Q2/2025).

Originalartikel
Alle Menschen werden Erben
DIE ZEITMarlen Hobrack
20.02.2024 · 5 Minuten · Deutsch
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