Perspektive

🗳 Braucht die EU mehr Freihandelsabkommen?
Aktivistin: Der Freihandel zwischen EU und Südamerika zerstört den Regenwald
Die Perspektive in 30 Sekunden
Die Tropenwaldreferentin Fenna Otten warnt vor allem vor den ökologischen Folgen, die das geplante Freihandelsabkommen von EU und den lateinamerikanischen Mercosur-Staaten haben werde. Es werde „die Abholzung von Wäldern, die Verletzung von Menschenrechten und Tierquälerei weiter anheizen“, kritisiert sie auf dem Naturschutz-Blog ROBINWOOD. Das geplante Freihandelsabkommen gefährde deshalb die Lebensgrundlagen in Europa und Südamerika.
Die Naturschützerin betont: Das EU-Mercosur-Abkommen diene ausschließlich Konzerninteressen und würde Umweltprobleme verschärfen. Denn die Öffnung des europäischen Marktes würde die rohstoffreichen Mercosur-Staaten dazu bringen, in großen Mengen natürliche Ressourcen auszubeuten. Und diese dann billig nach Europa zu exportieren.
Daher sei das EU-Mercosur-Abkommen ein „Relikt eines veralteten Handelsmodells des 20. Jahrhunderts“. Denn es sehe vor, „Agrarrohstoffe aus Südamerika gegen umweltschädliche Autos aus Europa“ zu handeln, betont Otten. Denn während sich der europäische Markt für Ressourcen aus Lateinamerika öffnet, öffnet sich ebenso der lateinamerikanische Markt für die europäische Automobilindustrie. Die Folge wäre also eine Absatzsteigerung sehr klimaschädlicher Industrien auf beiden Seiten. Dem entgegen brauche es ein moderneres Handelsmodell. Dieses soll das Ziel verfolgen, „sozial gerechte und ökologisch widerstandsfähige Gesellschaften zu schaffen“.
Anmerkung der Redaktion
Fenna Otten ist Tropenwaldreferentin und arbeitet an der Georg-August-Universität in Göttingen im Geographischen Institut. Sie schreibt zudem regelmäßig Texte für den Naturschutz-Blog ROBINWOOD.
Robin Wood ist eine im Jahre 1982 gegründete deutsche Umwelt- und Naturschutzorganisation. Ihr Schwerpunkt liegt auf einer gewaltfreien Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt. Vorsitzender der Organisation ist Jonathan Schultz und der Sitz liegt in Hamburg. Insgesamt arbeiten zwölf Festangestellte in der Bundesgeschäftsstelle, der Redaktion und der Pressestelle. Die Mitglieder von ROBIN WOOD werden auf c.a 1.400 Menschen geschätzt. Finanziert wird ROBIN WOOD durch geschätzte 3.500 Förderer:innen.
