Perspektive

Können UN-Weltklimakonferenzen (noch) etwas bewirken?
Alle Staaten werden immer wieder in die Pflicht genommen
Die Perspektive in 30 Sekunden
Joachim Wille macht sich keine Illusionen darüber, dass es bei den Klimagipfeln um beinharte wirtschaftliche Interessen geht. Auch vor diesem Hintergrund kann der Redakteur die Zweifel an den jährlichen Mega-Events nachvollziehen. „Trotzdem wäre es falsch, die Klimakonferenzen abzuschreiben“, stellt Wille in der FRANKFURTER RUNDSCHAU klar.
Es ist laut Wille wichtig, dass dort fast alle Staaten der Erde vor der Weltöffentlichkeit immer wieder demonstrieren müssen, dass sie das Thema nicht abgehakt haben – „womit der Druck aufrechterhalten bleibt, zu Lösungen zu kommen“, so Wille. Der Co-Chefredakteur hält es jedenfalls noch für möglich, bis Mitte des Jahrhunderts die Erderwärmung auf einen 1,8-Grad-Pfad zu führen – „noch dramatisch genug, aber nicht die Apokalypse einer Aufheizung um drei oder vier Grad“, wie er findet.
Die dazu nötige Technologie – Erneuerbare Energien plus Effizienz – sei vorhanden, laut Wille inzwischen auch billig genug, und es gebe ausreichend Geld auf der Welt, um die Wende zu schaffen. „Bereits die Umlenkung der jährlich Billionen Dollar schweren fossilen Subventionen in die Energiewende würde dafür genügen“, glaubt Wille und fordert: „Das muss das Thema der Klimaverhandlungen werden.“
Anmerkung der Redaktion
Joachim Wille ist seit 2016 Co-Chefredakteur des Magazins KLIMAREPORTER. Er schreibt außerdem als Umweltexperte für die FRANKFURTER RUNDSCHAU und den KÖLNER STADT-ANZEIGER. Zuvor arbeitete er als Ressortleiter für Umwelt und Wissenschaft sowie als Politik-Reporter für die FRANKFURTER RUNDSCHAU. Er war Chefredakteur des Debattenmagazins MOVUM, welches bis 2019 erschien. Wille wurde unter anderem mit dem Journalistenpreis der Deutschen Umweltstiftung ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es, Willes Artikel seien sachlich und fachlich fundiert und machten betroffen, ohne Hoffnungslosigkeit aufkommen zu lassen.
KLIMAREPORTER ist das in Berlin ansässige Nachfolgemagazin der Seite KLIMARETTER.INFO. Das Onlinemagazin möchte aktuellen und unabhängigen Journalismus über Ursachen und Folgen des Klimawandels liefern. Es ist ein Projekt des gemeinnützigen Vereins Klimawissen, der „unabhängige und kritische Berichterstattung rund um die Themen Klimawandel und Energiewende“ fördern will. Kooperationspartner von KLIMAREPORTER sind unter anderem CORRECTIV, die FRANKFURTER RUNDSCHAU und ND (ehemals NEUES DEUTSCHLAND). Die Finanzierung des Magazins erfolgt durch Werbung, Spenden und Förderbeiträge.

