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Perspektive

zur Debatte vom 05. Oktober 2025
Bürgergeld, Rente & Co.: Muss für den „Herbst der Reformen“ der Sozialstaat beschnitten werden?
Contra

Der Sozialstaat ist kein Gegner der Wirtschaft, sondern fördert sie sogar

Die Perspektive in 30 Sekunden

Dominic Afscharian und Nicholas Czichi-Welzer, Politikwissenschaftler von der Denkfabrik ZENTRUM FÜR NEUE SOZIALPOLITIK sehen einen Abbau des Sozialstaats kritisch. Dabei verweisen sie darauf, wie viele wichtige Aufgaben der Sozialstaat hat und wie sehr die gesamte Gesellschaft davon profitiert.

Der Sozialstaat ist laut den Experten nämlich nicht ein Gegner von wirtschaftlichem Wachstum, sondern trägt selbst dazu bei. Sie erklären es mit Beispielen: Menschen, die arbeiten, profitieren vom Mindestlohn und von Tarifverträgen. Wer mehr verdient, bekommt später auch mehr Arbeitslosengeld und eine höhere Rente. Eltern können auf Kinderbetreuung und Bildung zählen. Und wenn jemand krank wird, muss er nicht befürchten, durch die Kosten in den finanziellen Abgrund zu stürzen.

Darüber hinaus ermögliche der Sozialstaat fairen Wettbewerb, weil Menschen aus allen Schichten gute Chancen auf Ausbildung und Weiterbildung haben. Aus ihrer Sicht sorgt er also nicht nur für Sicherheit, sondern auch für Freiheit und wirtschaftlichen Aufschwung. Zwar geben die Experten zu, dass der Sozialstaat viel Geld kostet. Aber sie betonen, dass diese hohen Kosten nicht alles sind, sondern nur ein Teil seiner Eigenschaften.

Anmerkung der Redaktion

Dominic Afscharian ist Projektmanager beim ZENTRUM FÜR NEUE SOZIALPOLITIK. Zuvor war er dort wissenschaftlicher Mitarbeiter. Zu seinen Aufgaben gehört die Forschung und Politikberatung zu Sozialpolitik in Deutschland mit einem Fokus auf den „zukunftsfähigen Sozialstaat“. Er studierte politische Ökonomik und Politikwissenschaft an der Universität Heidelberg und promovierte später an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Danach arbeitete er als Consultant und wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Unternehmen und Universitäten.

Nicholas Czichi-Welzer ist Manager für Politische Kommunikation beim ZENTRUM FÜR NEUE SOZIALPOLITIK (ZSP). Dabei kümmert er sich vor allem um die Kommunikation des ZSP auf allen Kanälen und entwickelt gemeinsam mit der Kommunikationsleitung Strategien, um Impulse für sozialpolitische Maßnahmen zu setzen. Zuvor war er unter anderem als Consultant und wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Bereichen der Politischen Kommunikation tätig.

Das ZENTRUM FÜR NEUE SOZIALPOLITIK (ZNS), vormals STIFTUNG GRUNDEINKOMMEN, ist eine Nicht-Regierungs-Organisation, welche auf die Sozialpolitik Einfluss nehmen möchte. Laut eigenen Angaben geht es dabei um die Vision einer fairen und zukunftsfähigen Gesellschaft, in der ein selbstbestimmtes Leben für alle zugänglich ist. Das ZENTRUM FÜR NEUE SOZIALPOLITIK GmbH wurde im Jahr 2017 gegründet und ist im Lobbyregister des Bundestags zu finden. In diesem sind jährliche finanzielle Aufwendungen im Bereich der Interessenvertretung von 120.000 bis 130.000 Euro angegeben.

Originalartikel
Was der Sozialstaat leistet: Plädoyer für eine gesellschaftliche Errungenschaft
ZENTRUM FÜR NEUE SOZIALPOLITIK (ZNS)Dominic AfscharianNicholas Czichi-Welzer
01.09.2025 · 4 Minuten · Deutsch
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