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Perspektive

zur Debatte vom 11. November 2024
Sind die transatlantischen Beziehungen nach den Wahlen in den USA gefährdet?
Contra

Der „Trump-Schock“ könnte dringend nötige Veränderungen anstoßen

Die Perspektive in 30 Sekunden

Der Sieg von Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen in den USA könne sich auch positiv auf Deutschland auswirken, hebt Joachim Krause hervor. Der Politologe schreibt beim FOCUS über den zukünftigen Präsidenten: „Sein Sieg könnte die politische Trägheit aufbrechen und dringend nötige Veränderungen bei Themen wie Sicherheit, Migration und Kulturpolitik anstoßen.“

Vor allem vernachlässigt ganz Europa aus Sicht von Krause das Militär: Bisher verlasse man sich bei der Verteidigung blind auf die US-Schutzmacht – die eigenen Fähigkeiten hätten sich auch dadurch massiv verschlechtert. Gerade mit Hinblick auf den russischen Krieg in der Ukraine sei dies bedenklich. Ziehe Trump den Schutz der USA wirklich zurück, könne man sich kaum verteidigen. „Europas Landstreitkräfte könnten einen russischen Angriff kaum aufhalten, Lufträume bleiben schutzlos, und nur zur See könnte Europa mit Russland konkurrieren“, befürchtet Krause. Trumps Wahlsieg zwinge Länder wie Deutschland daher, wieder mehr in das Militär zu investieren.

Der „Weckruf“ für Deutschland gelte auch für andere Bereiche: Trumps Sieg stelle beispielsweise auch ein Zeichen gegen illegale Migration dar. Das zwinge deutsche Parteien, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Trumps Haltung gegen die „Woke“-Kultur habe zudem das Potenzial, auch in Deutschland kulturpolitische Debatten anzuregen, schließt Krause.

Anmerkung der Redaktion

Prof. Dr. Joachim Krause ist Politologe und war bis 2022 Direktor des Instituts für Sicherheitspolitik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Bis 2016 war er zudem Professor für Internationale Politik und Direktor am Institut für Sozialwissenschaften im Bereich Politikwissenschaft. Zuvor hat Kraus als Privatdozent an den Universitäten in Potsdam und in Bonn gelehrt. Seine Arbeitsbereiche umfassen internationale Politik und Sicherheit, deutsche und europäische Außenpolitik, Terrorismus und internationale Beziehungen. Zu seinen zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen gehören zum einen die Fachzeitschrift „SIRIUS: Zeitschrift für Strategische Analysen“, deren Gründer und Herausgeber Kraus ist, sowie zum anderen das „Jahrbuch Terrorismus“, das er zusammen mit Jannis Jost und Stefan Hansen herausgegeben hat. Letzteres bekam im Jahr 2017 den staatsbürgerlichen Preis der Annette Barthelt-Stiftung verliehen.

Der FOCUS ist ein wöchentlich erscheinendes deutsches Nachrichtenmagazin. Er wurde 1993 vom Hubert Burda Verlag als Konkurrenz zum SPIEGEL gegründet. Das Magazin erschien zuletzt in einer verkauften Auflage von rund 235.000 Exemplaren (IVW Q2/2025) und gehört damit zusammen mit dem SPIEGEL und dem STERN zu den reichweitenstärksten deutschen Wochenmagazinen. Der FOCUS gilt dabei in seiner Ausrichtung im Vergleich zu den beiden Konkurrenzmagazinen als konservativer. Auch der Online-Auftritt des Magazins gehört zu den reichweitenstärksten in ganz Deutschland: Laut der Website Similarweb hatte FOCUS.DE im Oktober 2024 rund 61,3 Millionen Aufrufe zu verzeichnen. Das GOETHE-INSTITUT befindet, das Blatt vertrete eine wirtschaftsliberale Haltung und wende sich „mit vielen grafischen Darstellungen und farbintensiven Bildern insbesondere an Leser:innen mit weniger Zeit“. Wie viele andere Medien in Deutschland hat der FOCUS seit Jahren stark sinkende Verkaufszahlen zu verzeichnen: Anfang 2000 lag die Auflage noch bei knapp 811.000 verkauften Exemplaren.

Originalartikel
„Trump-Schock“ kann Deutschland an drei Punkten positiv verändern
FOCUSJoachim Krause
06.11.2024 · 2 Minuten · Deutsch
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