Perspektive

Sollten alle 18-Jährigen in Deutschland 20.000 Euro Grunderbe erhalten?
Ein Grunderbe ist alles andere als gerecht
Die Perspektive in 30 Sekunden
In der wirtschaftsliberalen Zeitung HANDELSBLATT kritisiert der Leiter des Meinungsressorts Thomas Sigmund den Vorschlag für das Grunderbe. Er hält die Idee für ungerecht. Besonders die Finanzierung über eine höhere Erbschaftssteuer sei unfair gegenüber denjenigen, die hart für ihren Wohlstand gearbeitet haben und diesen an ihre Familie weitergeben wollen.
„Der Staat kassiert bei denen, die über Generationen vorsorgen – um genau dieses Geld dann gleichmäßig an alle zu verteilen“, fasst Sigmund den Vorschlag zusammen. „Auch an jene, die nie eine reale Benachteiligung erfahren haben“, betont er. Laut Sigmund haben Menschen aus wohlhabenden Familien ihr Erbe also verdient – Empfänger:innen der Grundrente womöglich nicht.
„Für ein Leben im Wohlstand muss man sich anstrengen“, steht für ihn fest. Daher lehnt er Maßnahmen ab, die Vermögen umverteilen. Dazu gehören unter anderem das bedingungslose Grundeinkommen, Inflationsprämien und Gratis-ÖPNV für alle, so Sigmund. Der Kern dieser Maßnahmen ist seiner Meinung nach: „Wer nichts tut, bekommt.“
Anmerkung der Redaktion
Thomas Sigmund ist Journalist, Sachbuchautor und Leiter des Meinungsressorts der Finanz- und Wirtschaftszeitung HANDELSBLATT. Zuvor war er dort auch Ressortleiter Politik sowie Leiter des Hauptstadtbüros. Der studierte Rechts- und Politikwissenschaftler hat bei der Mediengruppe STRAUBINGER TAGBLATT/LANDSHUTER ZEITUNG volontiert und dort anschließend als Politik- und Wirtschaftsredakteur gearbeitet. 2015 wurde er mit dem Regino-Preis für herausragende Justizberichterstattung ausgezeichnet.
Das HANDELSBLATT ist die auflagenstärkste deutschsprachige Wirtschafts- und Finanzzeitung. Sie wird zu den Leitmedien gezählt, also zu denen, die einen besonderen Einfluss auf die öffentliche Meinung und auf andere Massenmedien ausüben. Sie erschien erstmals 1946 mit der Auflage der britischen Militärbehörden, das „friedliche Zusammenspiel von Arbeit und Kapital“ journalistisch im Einklang zu halten. Die Blattlinie des HANDELSBLATTS wird üblicherweise als wirtschaftsliberal angesehen. Das HANDELSBLATT finanziert sich durch Abonnements, Printverkäufe und Werbung. Es hat zwei Online-Bezahl-Modelle: „Premium“ und „Premium Plus“ und hostet außerdem Live-Events in Form von Tagungen, Trainings und Konferenzen. Die verkaufte Auflage des HANDELSBLATT liegt bei knapp 162.000 Exemplaren (IVW Q2/2025).

