Perspektive

Ist ein Handyverbot an Schulen sinnvoll?
Ein Verbot ist richtig – aber unter aufmerksamer Anleitung
Die Perspektive in 30 Sekunden
In den Augen von Johannes Drosdowski muss sich der Umgang mit Mobiltelefonen an Schulen ändern. Der Redakteur für Medien und Digitales bei der überregionalen Tageszeitung TAZ spricht sich daher für ein Verbot aus – aber unter aufmerksamer Anleitung.
Drosdowski findet nämlich, dass es niemanden weiterbringt, wenn die Kinder und Jugendlichen zum Unterrichtsbeginn ihre Smartphones abgeben und erst nach Unterrichtsschluss zurückbekommen. Einen anderen Vorschlag findet er besser: weggesperrte Smartphones, die gelegentlich herausgegeben werden, um sie für den Unterricht zu nutzen, etwa für Recherchen.
Die Lehrkräfte müssen so nicht mehr ermahnen. Stattdessen können sie sich überlegen, ob es sinnvoll ist, wenn die Jugendlichen jetzt kurz mit dem Smartphone arbeiten. Unter einer solchen aufmerksamen Anleitung macht ein Verbot für Drosdowski Sinn – und es hilft in seinen Augen der Medienbildung von Kindern und Jugendlichen.
Anmerkung der Redaktion
Johannes Drosdowski ist Redakteur für Medien und Digitales bei der TAGESZEITUNG (TAZ). Außerdem ist er als freier Journalist zu Themen wie Verschwörungserzählungen tätig. Er hat ein Praktikum beim TAGESSPIEGEL absolviert und anschließend als Freelancer für verschiedene Organisationen und Medien gearbeitet. Drosdowski hat einen Bachelor in Regionalwissenschaften Afrika/Asien von der Humboldt-Universität Berlin und einen Master in Journalismus von der Deutschen Journalistenschule.
Die TAGESZEITUNG (TAZ) ist eine überregionale deutsche Tageszeitung. Sie wurde 1978 als alternative, selbstverwaltete Zeitung gegründet – unter anderem vom Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele. Die Zeitung hat sich besonders in ihrer Anfangszeit an Linke, Studierende, Grüne und die Hausbesetzer-Bewegung gerichtet. Erklärtes Ziel der TAZ ist es seither, eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen. Sie gehört heute zu den zehn größten überregionalen Tageszeitungen in Deutschland, mit einer verkauften Auflage von rund 47.500 Exemplaren (2/2025, IVW). Nach eigenen Angaben verzeichnet die Webseite TAZ.DE bis zu 15,6 Millionen Zugriffe monatlich (7/2023). Das Goethe-Institut verortet die TAZ als „grün-linkes“ Blatt und betont besonders die oft sehr kritische Berichterstattung der Zeitung. Eurotopics sieht die TAZ als linkes Medium und stellt die gestaffelte Preisgestaltung und die Entscheidung gegen Online-Bezahlschranken als Besonderheiten der Zeitung heraus. Die TAZ wird genossenschaftlich herausgegeben, jährlich findet eine Generalversammlung statt, an der jedes der zuletzt über 23.000 Mitglieder teilnehmen kann. Die Chefredaktion teilen sich Barbara Junge, Ulrike Winkelmann und Katrin Gottschalk.

