Zurück zur Perspektive

Perspektive

zur Debatte vom 12. August 2024
Waren die Olympischen Spiele ein Erfolg für Sport und Gesellschaft?
Contra

Es bleibt nichts von Olympia

Die Perspektive in 30 Sekunden

Das Fazit der SPIEGEL-Redakteur:innen Matthias Fiedler, Florian Haupt, Max Polonyi und Petra Truckendanner zu Olympia: „Die Spiele sind ein kurzer Moment des Durchatmens. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.“ Es sei weder die Erzählung vom letzten Aufleuchten alter Größe noch der Abgesang auf einen alten Kontinent, der in der Weltpolitik mal eine Rolle spielte. „Es ist aber auch nicht das Licht, das in eine bessere Zukunft führt“, finden die Autor:innen des Artikels. Denn von Olympia bleibe oft nichts übrig.

Sie stellen die Frage, ob die Inszenierung eines offenen, toleranten, oft politisch korrekten und ausgelassenen Europas angesichts der zahlreichen aktuellen Krisen nachhaltig sein könne. Wie schwer es sei, ein solches Event leicht aussehen zu lassen, merke man unter anderem an der hohen Dichte an Bewaffneten vor Ort. Ein Angler, der für den Artikel befragt wurde, habe gesagt, die Olympischen Spiele würden das Elend in der Nähe des Stadions nur für ein paar Wochen verdrängen.

Denn prinzipiell gebe es dort eine hohe Kriminalitätsrate – und ein Fünftel der Bewohner:innen habe keine Arbeit. Für die Spiele sei die Umgebung von Junkies, Obdachlosen und Müll befreit worden, so der SPIEGEL. „Olympia, das waren allzu oft rauschende Sommerfeste, auf die große Ernüchterung folgte“, schreiben die Redakteur:innen. Viele Sportstätten der olympischen Geschichte liegen heute ungenutzt in der Landschaft oder seien längst abgebaut oder verfallen. Es habe nie lange gedauert, bis der Geist von Olympia verflog.

Anmerkung der Redaktion

Matthias Fiedler ist Redakteur im Sportressort des SPIEGEL. Zuvor war er als freier Reporter und Nachrichtenredakteur der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG tätig. Er schloß seine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München ab.

Florian Haupt ist als freier Journalist tätig. Geschrieben hat er unter anderem für MSN DEUTSCHLAND, den SPIEGEL, DIE WELT, ZDF, die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, die TAZ und viele weitere. Haupts Themenbereich ist auf den Sport fokussiert. So berichtet er über verschiedene sportliche Wettkämpfe, wie zum Beispiel Olympia oder die Champions League.

Max Polonyi ist seit Oktober 2023 Sportredakteur mit Fokus auf Reportagen und Portraits.
Zuvor hat er seine Ausbildung an der Henri-Nannen-Schule abgeschlossen und schrieb dann fünf Jahre fürs Reporter-Ressort des SPIEGEL. In 1987 war er als Volontär und Nachrichtenredakteur beim WESER-KURIER in Bremen tätig.

Petra Truckendanner ist seit Mai 2000 Redaktionsassistentin beim SPIEGEL mit Sitz in Paris. Zuvor hat sie als Journalistin bei dem Fernsehsender „Euro News“ in Lyon gearbeitet. Außerdem hat sie ein journalistisches Praktikum beim ZDF absolviert. Weiterhin hat Truckendanner ein Doktorat in Publizistik und Kommunikationswissenschaften an der Paris Lodron Universität in Salzburg abgeschlossen.

DER SPIEGEL ist ein deutsches Nachrichtenmagazin, das 1947 von Rudolf Augstein gegründet wurde. DER SPIEGEL zählt zu den deutschsprachigen Leitmedien: Er prägt die gesellschaftliche Debatte und Öffentlichkeit. Im zweiten Quartal 2025 hatte das gedruckte Wochenmagazin eine Auflage von rund 657.000 verkauften Exemplaren (IVW). In den Jahren 2019 und 2020 war das Magazin das meistzitierte Medium in Deutschland. Chefredakteur von DER SPIEGEL ist Dirk Kurbjuweit. Eine besondere Rolle im Magazin nimmt bis heute der investigative Journalismus ein. 1963 führten eine solche Recherche und die sogenannte SPIEGEL-Affäre dazu, dass der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauß sein Amt räumen musste. DER SPIEGEL wird traditionell als eher linksliberales Medium gesehen, auch in Abgrenzung zu den anderen großen deutschen Nachrichtenmagazinen, dem FOCUS und dem STERN. Bereits Gründer Rudolf Augstein verortete sein Magazin „im Zweifel links“. 1994 wurde der dem SPIEGEL zugehörige, aber redaktionell unabhängige Online-Nachrichtendienst SPIEGEL ONLINE gegründet. Seit dem 8. Januar 2020 heißt auch das Online-Portal DER SPIEGEL, nachdem die Redaktionen der beiden Medien 2019 zusammengelegt wurden. Dennoch ist das Online-Portal immer noch rechtlich und wirtschaftlich unabhängig, da es von einer Tochtergesellschaft betrieben wird. DER SPIEGEL (online) zählt zu den fünf meistbesuchten Nachrichten-Webseiten in Deutschland. 2018 wurde bekannt, dass der langjährige Mitarbeiter Claas Relotius wesentliche Inhalte von – teils preisgekrönten – SPIEGEL-Reportagen erfunden hatte. Hiernach reichte Relotius seine Kündigung ein. Das Blatt sprach von „einem Tiefpunkt in der 70-jährigen Geschichte des SPIEGEL“.

Originalartikel
Die große Illusion
DER SPIEGELMatthias FiedlerFlorian HauptMax PolonyiPetra Truckendanner
11.08.2024 · 11 Minuten · Deutsch
Die Buzzard-Expert:innen haben diesen Artikel aus über 2.000 Medien für dich recherchiert und zusammengefasst, damit du in kurzer Zeit einen möglichst umfassenden Blick auf das Thema bekommst. Mehr...
Zum Artikel