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Perspektive

zur Debatte vom 09. März 2025
Ist es an der Zeit für eine europäische Verteidigungsunion?
Contra

Es ist falsch, rein militärpolitisch auf die Epochenwende zu reagieren

Die Perspektive in 30 Sekunden

In den Augen von Richard Meng scheint es gegenwärtig nur noch darum zu gehen, Beschlüsse für immer mehr Militärausgaben zu fassen. In seiner Kolumne für die FRANKFURTER RUNDSCHAU sieht der Autor diese Entwicklung kritisch. Dazu gehören auch die Pläne für eine mögliche europäische Verteidigungsunion.

Eine solche europäische Armee werde zwat seit Jahrzehnten gefordert, „doch nie gab es auch nur entfernt politische Mehrheiten dafür“, wie Meng erinnert. Seiner Ansicht nach gibt es dafür auch gute demokratische Argumente. „Denn Europa ist anders als die riesigen, Kontinenten vergleichbaren Staaten USA oder Russland“, so Meng. „Und das bleibt gut so.“

Als Antwort auf die internationalen Bedrohungen sollte man laut Meng vielmehr die europäischen Stärken ausbauen und ins Zentrum stellen. Das zählt der Kolumnist kulturelle Vielfalt, zivile Orientierung und international verstandene soziale Sensibilität – „neben endlich mehr Effektivität bei der Verteidigung und dem weltökonomisch hoch relevanten europäischen Binnenmarkt als eigentlichem Schutzschild“.

Anmerkung der Redaktion

Richard Meng ist Chefredakteur der Zeitschrift NEUE GESELLSCHAFT/FRANKFURTER HEFTE, Miteigentümer der FRANKFURTER RUNDSCHAU und Kuratoriumsvorsitzender der Karl-Gerold-Stiftung. Außerdem ist er stellvertretender Vorsitzender des Programmbeirats von ARTE Deutschland. Zuvor war Meng Redaktionsleiter der FRANKFURTER RUNDSCHAU und Korrespondent in der Bundes- und Landespolitik. Er arbeitete  als freier Publizist. Von 2007 bis 2014 war er Sprecher des Berliner Senats. 2016 erschien sein Buch „Wir schaffen es (nicht).: Politik und Medien in der Vermeidungsgesellschaft“

Die FRANKFURTER RUNDSCHAU (FR) ist eine Tageszeitung mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie erschien erstmals 1945 und sollte ein linksliberales Gegenmodell zur eher konservativ ausgerichteten Frankfurter Konkurrenz (FAZ, FNP) darstellen. Durch die Medienkrise brach das sonst auflagenstarke Blatt ab 2001 ein und musste 2012 Insolvenz anmelden. Das Goethe-Institut bemerkte 2011, das einstige „Leitmedium der linken Intellektuellen“ sei redaktionell „bis zur Bedeutungslosigkeit ausgedünnt“. Nach mehreren Übernahmen und Verkäufen in den letzten zwanzig Jahren gehört die FR seit 2018 zur Ippen-Verlagsgruppe, einem der größten Medienkonzerne in Deutschland. Der Ippen-Konzern stand 2021 in der Kritik, weil Verlagschef Dirk Ippen eine kritische Berichterstattung seines verlagseigenen Investigativ-Teams über den umstrittenen Ex-BILD-Chefredakteur Julian Reichelt verboten hat. Die Auflage der FRANKFURTER RUNDSCHAU wird nur zusammen mit anderen Publikationen des Ippen-Konzerns im Raum Hessen ausgegeben: Die verkaufte Auflage dieser insgesamt sechs Publikationen lag im vierten Quartal 2022 bei rund 141.000 Exemplaren.  Seit dem ersten Quartal 2023 werden die Auflagenzahlen der gesamten Publikationen nicht mehr gemeldet. Allerdings werden die Zahlen von einem dieser sechs Medien, nämlich RHEINMAINMEDIA FRANKFURT CITY, noch gemeldet. Diese liegen im dritten Quartal von 2023 bei 40.706 verkauften Auflagen.

Originalartikel
Europäische Illusionen
FRANKFURTER RUNDSCHAU (FR)Richard Meng
06.03.2025 · 2 Minuten · Deutsch
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