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Perspektive

zur Debatte vom 01. Juni 2025
Sollten Schulbesuche in KZ-Gedenkstätten Pflicht sein?
Contra

Es ist mehr nötig als ein KZ-Besuch, um Aufklärungsarbeit zu leisten

Die Perspektive in 30 Sekunden

Der Politik- und Religionswissenschaftler Monty Ott ist bei Pflichtbesuchen in KZ-Gedenkstätten skeptisch. Im Interview mit Moderator Martin Gramlich beim Hörfunk SÜDWESTRUNDFUNK sagt er: „Es reicht nicht aus zu sagen: Wir schicken jetzt Schulklassen in KZ-Gedenkstätten.“

Die Menschen in KZ-Gedenkstätten leisten laut Ott zwar eine tolle Arbeit. Aber sie haben nur 90 bis 120 Minuten für Schulklassen zur Verfügung. Das ist in Otts Augen einfach nicht genug, um eine vollständige Aufklärungsarbeit über Rassismus, Antisemitismus und die Zeit des Nationalsozialismus zu leisten.

Für Ott braucht es dafür mehr. Er spricht in diesem Zusammenhang von einer Bildungsoffensive – und zwar vom Kindesalter bis zum Erwachsenenalter. Ott hält es zum Beispiel für angemessen, wenn Menschen an Universitäten einmal im Laufe des akademischen Lebens einen Kurs zu Antisemitismus oder Rassismus besuchen.

Anmerkung der Redaktion

Monty Ott ist Politik- und Religionswissenschaftler sowie politischer Schriftsteller. Er publiziert zu tagespolitischen Themen und beschäftigt sich in seinen Beiträgen mit Antisemitismus, Erinnerungskultur, Intersektionalität und Queerness. Anfang 2023 erschien sein Essay „Inzwischen ist es kalt geworden“ über Antisemitismus in linken Bewegungen in der Wochenzeitung DIE ZEIT. Seit über einem Jahrzehnt engagiert sich Monty Ott in seiner Bildungsarbeit bereits im Bereich Antisemitismus.

Martin Gramlich ist Redakteur und Moderator für den WDR und SWR. Der ausgebildete Krankenpfleger hat Germanistik studiert und ist diplomierter Rundfunk-Musikjournalist.

Der SÜDWESTRUNDFUNK (SWR) ist eine deutsche Rundfunkanstalt. Seit der Fusion von SÜDWESTFUNK und SÜDDEUTSCHEM RUNDFUNK im Jahr 1998 ist der SWR nach dem WDR die zweitgrößte Rundfunkanstalt der ARD. Im Sendegebiet in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz erreicht der SWR laut der Media-Analyse „ma 2021 Audio“ rund 6 Millionen Menschen jeden Wochentag. Auch der Webauftritt des SWR hatte allein im August 2025. Der SWR wird von einem Rundfunkrat kontrolliert, der aus Vertreter:innen gesellschaftlich und politisch relevanter Interessensvertretungen der beiden Bundesländer besteht. Der SWR verfügt über einen Fernsehsender, sechs Radioprogramme (darunter ein Jugend- und ein Nachrichtensender) und mehrere Orchester und Chöre.

Originalartikel
Mehr nötig als ein KZ-Besuch: Autor Monty Ott über Auschwitz-Gedenken
SÜDWESTRUNDFUNK (SWR)Monty OttMartin Gramlich
17.01.2025 · 7 Minuten · Deutsch
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