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Perspektive

zur Debatte vom 16. April 2025
Sollte es auch eine Wehrpflicht für Frauen geben?
Contra

Frauen opfern dem Land schon genug Zeit – mit Geburten und Kindererziehung

Die Perspektive in 30 Sekunden

„Die Wehrpflicht für alle widerspricht der Kriegslogik“, schreibt Nele Pollatschek für die Wochenzeitung DIE ZEIT. Die Journalistin ist der Meinung, dass Frauen auch ohne Wehrdienst schon genug Zeit für Deutschland opfern. Und das eben nicht, weil sie im Krieg kämpfen – sondern weil sie Kinder bekommen, argumentiert Pollatschek mit einem Perspektivwechsel.

Selbst als die Männer nicht mehr zum Bund mussten, hätten die Frauen ihr zufolge dem Land durch das Gebären und Großziehen von Kindern gedient. Pollatschek hebt im Vergleich hervor, dass Mütter im Schnitt fast 15 Monate Elternzeit verbringen und Väter nicht mal vier. Eine Schwangerschaft dauert neun Monate und ist körperlich anstrengend und gefährlich, so Pollatschek. Entgegen einiger Behauptungen sei es zum Beispiel wissenschaftlich erwiesen, dass das Krebsrisiko erst zehn Jahre nach der Schwangerschaft wieder auf ein durchschnittliches Niveau sinke.

Dabei sei es besonders in Kriegszeiten entscheidend, dass Frauen Kinder bekommen. Die ZEIT-Autorin berichtet, dass es wichtig sei, die hohe Anzahl an Todesopfern mit einer hohen Geburtenrate aufzufangen, damit eine Nation fortbesteht. „Wenn man aber in einem Land, das sowieso mit massiver Überalterung kämpft, bald auch noch die wenigen Frauen im reproduktionsfähigen Alter an die Front schickt, kann man das mit dem Krieg auch gleich lassen“, schreibt Pollatschek unverblümt.

Anmerkung der Redaktion

Nele Pollatschek ist eine deutsche Schriftstellerin und Autorin für die ZEIT. Sie hat englische Literatur und Philosophie in Heidelberg, Cambridge und Oxford studiert. 2016 ist ihr Roman „Das Glück anderer Leute“ erschien, für den sie 2017 und 2019 ausgezeichnet wurde. 2020, passend zum Brexit, hat sie ihr zweites Buch „Dear Oxbridge. Liebesbrief an England“ – ein Insiderbericht aus den Elite-Universitäten Cambridge und Oxford – veröffentlicht. Als Publizistin schreibt Pollatschek unter anderem Kommentare für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und den TAGESSPIEGEL. Sie schreibt über Diskriminierung, Gendern und Gleichberechtigung aber auch über psychische Folgen der COVID-19-Pandemie und Kindern im Ukraine-Krieg. Anfang 2021 hat Pollatschek für Aufmerksamkeit in den Medien gesorgt, da sie sich gegen das Gendern ausgesprochen habe. Sie wolle nicht gendern, weil das sexistisch sei, wie das Wochenmagazin STERN damals beispielsweise berichtet hat.

DIE ZEIT ist die größte deutsche Wochenzeitung und hat ihren Sitz in Hamburg. DIE ZEIT erscheint seit 1946 und wurde von ihren ersten beiden Chefredakteuren Ernst Samhaber und Richard Küngel zunächst als rechtskonservatives Blatt ausgelegt. Erst in den 1960er Jahren wurde die Wochenzeitung durch Marion Gräfin Dönhoff und den langjährigen Chefredakteur Theo Sommer als liberales Medium ausgerichtet. Dönhoff prägte DIE ZEIT bis 2002 und hat sie von 1968 bis 1972 herausgegeben, ab 1983 gemeinsam mit Altkanzler Helmut Schmidt (SPD). In gesellschaftspolitischen Fragen gilt DIE ZEIT als grundsätzlich (links-)liberal, hat allerdings auch viele Gastbeiträge aus dem gesamten Meinungsspektrum oder stellt Beiträge mit gegensätzlichen Meinungen gegenüber. Der NDR urteilt, DIE ZEIT gelte als „Blatt der Akademiker und Intellektuellen“ – und sei damit durchaus erfolgreich. Tatsächlich gehört DIE ZEIT zu den wenigen deutschsprachigen Printmedien, die seit der Digitalisierung an Auflage gewonnen haben. Zuletzt lag die verkaufte Auflage bei rund 633.000 Exemplaren (IVW Q2/2025).

Originalartikel
Frauen dienen längst
DIE ZEITNele Pollatschek
02.04.2025 · 3 Minuten · Deutsch
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