Perspektive

Bürgergeld, Rente & Co.: Muss für den „Herbst der Reformen“ der Sozialstaat beschnitten werden?
So ist der Sozialstaat einfach nicht mehr bezahlbar – es braucht Reformen
Die Perspektive in 30 Sekunden
In der Debatte um den deutschen Sozialstaat spricht sich Dorothea Siems klar für Einschnitte aus. „Denn die Sozialversicherungen laufen auf einen Kollaps zu“, argumentiert die Chefökonomin bei der konservativen Tageszeitung DIE WELT.
Für Siems muss es jetzt darum gehen, den Sozialstaat wieder stabil zu machen. Das gelingt ihr zufolge nur mit Reformen, die viele Leistungen auf ein noch finanzierbares Maß zurückschrauben. „Es geht darum, Arbeitskräfte und Unternehmen davor zu schützen, immer höhere Lasten schultern zu müssen, die nach und nach alle wirtschaftlichen Kräfte zum Erlahmen bringen“, so Siems.
Die Chefökonomin sieht dabei alle Generationen in der Pflicht. Sie warnt: Ohne ein Programm für mehr Wachstum könnte Deutschland in etwa zehn Jahren so stark verschuldet und wirtschaftlich schwach sein, dass Renten, Pflege und Gesundheit nicht mehr wie heute bezahlt werden können.
Anmerkung der Redaktion
Dorothea Siems ist seit 2019 Chefökonomin bei der überregionalen Tageszeitung DIE WELT. Dort leitet sie das Ressort Wirtschaftspolitik. Die studierte Volkswirtin war dort vorher Chefkorrespondentin für Wirtschaft und Parlamentskorrespondentin. Davor hat Siems als Redakteurin bei der WIRTSCHAFTSWOCHE gearbeitet. Ihr Volontariat hat Siems bei der Georg-von-Holtzbrinck-Schule für Journalismus absolviert. Siems ist öfter zu Gast in Talkshows und im Presseclub des WDR. Sie hat mehrere Auszeichnungen erhalten, unter anderem 1999 den Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik und 2013 den Publizistik-Preis der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung.
DIE WELT ist eine überregionale Tageszeitung mit Sitz in Berlin, die zum Axel-Springer-Konzern gehört. Sie wurde 1946 gegründet und erschien im zweiten Quartal 2025 in einer verkauften Auflage von rund 90.000 Exemplaren. Die Auflagenzahl ist damit im Vergleich zu 2024 stark eingebrochen. Gleichzeitig gehörte die Website der WELT im Dezember 2024 mit rund 81 Millionen Besucher:innen zu den meistbesuchten Nachrichten-Websites in Deutschland. Sowohl Tageszeitung als auch Onlineangebot gehören zur WELTN24 GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Axel Springer SE. Zudem unterhält das Medienunternehmen den Fernsehsender WELT (früher N24). Der Chefredakteur von WELTN24 ist Ulf Poschardt. Chefredakteurin der Tageszeitung DIE WELT ist seit dem 1. Januar 2022 Jennifer Wilton. EUROTOPICS bezeichnet DIE WELT als konservativ. In ökonomischen Fragen positioniert sich die Zeitung meist wirtschaftsliberal. Das Goethe-Institut urteilt, DIE WELT ziele in ihrer Printausgabe auf „mittelständische Unternehmer und Selbstständige, die konservative Werte schätzen“. WELT-Autor:innen bekennen sich zu den Leitlinien des Axel-Springer-Verlages, die unter anderem ein Eintreten für „die freie und soziale Marktwirtschaft“ sowie Solidarität mit den USA und Israel fordern. DIE WELT hat bereits mehrfach Rügen vom deutschen Presserat erhalten, weil in einigen Artikeln journalistische Grundsätze verletzt wurden. So hat beispielsweise 2014 der Presserat eine Rüge erteilt, weil die WELT für einen Beitrag „tiefgreifend“ in die Privatsphäre einer Protagonistin eingegriffen habe.

