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Perspektive

zur Debatte vom 13. April 2025
Kann unser Sozialstaat gerechter werden, wenn die Reichsten mehr finanzielle Lasten tragen?
Contra

Die Reichen zahlen schon jetzt genug

Die Perspektive in 30 Sekunden

Dorothea Siems hält es für falsch, Menschen mit höherem Einkommen mit einer „Reichensteuer“ stärker zu belasten. Denn laut der Chefökonomin bei der Tageszeitung DIE WELT herrscht eine falsche Vorstellung davon, was solche Menschen in Deutschland bereits für Abgaben leisten.

Laut Siems tragen die oberen zehn Prozent der Steuerzahlenden mehr als die Hälfte der Einkommensteuerlast, die unteren 30 Prozent hingegen fast gar nichts. Unternehmen bezahlen zudem sehr hohe Steuern, weshalb Deutschland in den Augen von Siems auch kein attraktiver Produktionsstandort mehr ist. Auch der sogenannte Solidaritätszuschlag – eine Sonderabgabe, um die Kosten der deutschen Wiedervereinigung zu bezahlen – wird laut Siems nur noch von Menschen mit hohem Einkommen und den Betrieben gezahlt.

Besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen rät die WELT-Chefökonomin daher davon ab, bei den Steuern noch eine Schippe draufzulegen. In den Augen von Siems verfügt der Staat bereits über Billioneneinnahmen durch Steuern. Daher hält sie eine solche Neiddebatte für überflüssig.

Anmerkung der Redaktion

Dorothea Siems ist seit 2019 Chefökonomin bei der überregionalen Tageszeitung DIE WELT. Dort leitet sie das Ressort Wirtschaftspolitik. Die studierte Volkswirtin war dort vorher Chefkorrespondentin für Wirtschaft und Parlamentskorrespondentin. Davor hat Siems als Redakteurin bei der WIRTSCHAFTSWOCHE gearbeitet. Ihr Volontariat hat Siems bei der Georg-von-Holtzbrinck-Schule für Journalismus absolviert. Siems ist öfter zu Gast in Talkshows und im Presseclub des WDR. Sie hat mehrere Auszeichnungen erhalten, unter anderem 1999 den Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik und 2013 den Publizistik-Preis der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung.

DIE WELT ist eine überregionale Tageszeitung mit Sitz in Berlin, die zum Axel-Springer-Konzern gehört. Sie wurde 1946 gegründet und erschien im zweiten Quartal 2025 in einer verkauften Auflage von rund 90.000 Exemplaren. Die Auflagenzahl ist damit im Vergleich zu 2024 stark eingebrochen. Gleichzeitig gehörte die Website der WELT im Dezember 2024 mit rund 81 Millionen Besucher:innen zu den meistbesuchten Nachrichten-Websites in Deutschland. Sowohl Tageszeitung als auch Onlineangebot gehören zur WELTN24 GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Axel Springer SE. Zudem unterhält das Medienunternehmen den Fernsehsender WELT (früher N24). Der Chefredakteur von WELTN24 ist Ulf Poschardt. Chefredakteurin der Tageszeitung DIE WELT ist seit dem 1. Januar 2022 Jennifer Wilton. EUROTOPICS bezeichnet DIE WELT als konservativ. In ökonomischen Fragen positioniert sich die Zeitung meist wirtschaftsliberal. Das Goethe-Institut urteilt, DIE WELT ziele in ihrer Printausgabe auf „mittelständische Unternehmer und Selbstständige, die konservative Werte schätzen“. WELT-Autor:innen bekennen sich zu den Leitlinien des Axel-Springer-Verlages, die unter anderem ein Eintreten für „die freie und soziale Marktwirtschaft“ sowie Solidarität mit den USA und Israel fordern. DIE WELT hat bereits mehrfach Rügen vom deutschen Presserat erhalten, weil in einigen Artikeln journalistische Grundsätze verletzt wurden. So hat beispielsweise 2014 der Presserat eine Rüge erteilt, weil die WELT für einen Beitrag „tiefgreifend“ in die Privatsphäre einer Protagonistin eingegriffen habe.

Originalartikel
Die Vermögensteuer führt in die Irre
DIE WELTDorothea Siems
22.07.2024 · 2 Minuten · Deutsch
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