Perspektive

Sind die transatlantischen Beziehungen nach den Wahlen in den USA gefährdet?
Welche Folgen hat Trumps Wahlsieg für Deutschland?
Die Perspektive in 30 Sekunden
Für den BAYERISCHEN RUNDFUNK hat Redakteur Maximilian Heim einen kompakten Überblick darüber zusammengestellt, was der Wahlsieg von Donald Trump für Deutschland und Europa bedeutet. Allerdings erhebt Heim dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn: „Was er letztlich tut, ist wenig vorhersehbar.“
Der BR-Redakteur sieht vor allem Auswirkungen bei der Verteidigungspolitik. Erwartet wird demnach, dass Trump den NATO-Staaten und besonders Deutschland höhere Verteidigungsausgaben sowie mehr Truppen und Gerät für das Militärbündnis abverlangt. Gleichzeitig habe sich die Situation gegenüber Trumps erster Amtszeit aber verändert, wie Heim anmerkt. Denn laut dem ehemaligen NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg erfüllen inzwischen 23 NATO-Verbündete die Selbstverpflichtung, zwei Prozent oder mehr ihrer Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben. Das sei zu Trumps erster Amtszeit noch anders gewesen. Offen ist laut Heim allerdings, ob Trump an der Vereinbarung festhält, ab 2026 Raketen mittlerer Reichweite in Deutschland zu stationieren.
Mit Blick auf den Ukraine-Krieg hatte Trump angekündigt, den Krieg in der Ukraine noch vor Amtsantritt innerhalb von 24 Stunden zu beenden. „Trump ist entschieden gegen die US-Milliardenhilfen für Kiew“, erinnert Heim. „Deshalb gehen viele Beobachter davon aus, dass ein Deal à la Trump schlecht für die Ukraine wäre – und das Land weite Teile der russisch besetzten Gebiete im Osten dauerhaft abgeben müsste.“
In der internationalen Wirtschaft tritt Trump laut Heim für höhere Zölle auf Importe in die USA ein. Heim macht deutlich: „Im Umkehrschluss hieße das für die exportlastige deutsche Wirtschaft: Waren in den USA zu verkaufen, würde deutlich teurer werden.“ Gleichzeitig verwest Heim aber auch auf Ökonomen, laut denen ein möglicher Handelskrieg mit Europa für Trump nicht so interessant sei, weil auch US-Unternehmen in Europa viel Geld verdienen. Im Gesamtpaket könne Deutschland „mit einem blauen Auge davonkommen“. Wichtig sei vielmehr, mit anderen Staaten und Regionen schnell Handelsabkommen abzuschließen.
Folgen könnte die Trump-Präsidentschaft auch für den Klimaschutz haben. Die USA könnten da zum Bremser werden. „Dass Trump wenig von internationaler Klimaschutzpolitik hält, hat er bereits während seiner ersten Amtszeit gezeigt“, so Heim. Denn 2017 habe er den Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen verkündet, was die Biden-Regierung später wieder revidierte. Das zentrale Ziel des Abkommens ist die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, möglichst sogar auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau.
Anmerkung der Redaktion
Maximilian Heim arbeitet beim BAYERISCHEN RUNDFUNK (BR) vor allem für die Redaktion BR24 digital und berichtet dabei in erster Linie über politische Themen. Heim ist zudem Host und Autor des BR24-Podcasts „Immer diese Bayern“. Der gebürtige Stuttgarter hat die Deutsche Journalistenschule besucht, wurde dort für Print, Online, Hörfunk und Fernsehen zum Redakteur ausgebildet. Danach war er als Reporter und Autor einige Jahre tätig für den MÜNCHNER MERKUR, ZEIT ONLINE, SÜDDEUTSCHE.DE und andere Medien. Seit 2018 ist er beim BR.
Der BAYERISCHE RUNDFUNK (BR) ist die Landesrundfunkanstalt des Freistaats Bayern. Er ist Mitglied der ARD, zählt zu den öffentlich-rechtlichen Sendern und ist verpflichtet, unabhängig vom Staat und privaten Interessengruppen zu berichten. Der BAYERISCHE RUNDFUNK unterhält neben den Kultursendern BR KLASSIK, BAYERN 1, BAYERN 2 und BAYERN 3 unter anderem den Nachrichtensender BR24 und den Jugendsender PULS. Seit dem 1. Februar 2021 ist Dr. Katja Wildermuth die Intendantin des BR. Sie übernahm den Posten von Ulrich Wilhelm. Der BAYERISCHE RUNDFUNK betreibt unter anderem die BR KULTURBÜHNE, ein digitales Angebot, das während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen wurde. Die Idee war, Künstlerinnen und Künstlern trotz des Lockdowns eine Bühne zu geben, also Theateraufführungen, Konzerte und Lesungen auf der BR KULTURBÜHNE live zu streamen. Seither betreibt die BR KULTURBÜHNE außerdem Kultur- und Medienberichterstattung. Dem BR wurde vereinzelt vorgeworfen, nicht dauerhaft politisch unabhängig zu berichten: So durfte beispielsweise der jetzige bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) 2015 in der Vorabendsendung „Dahoam is dahoam“ unwidersprochen das Parteiprogramm der CSU loben.

