DIE PERSPEKTIVE IN 30 SEKUNDEN
Zwingend müsse die Politik auf die Wohnungskrise reagieren, kommentiert der Wirtschaftsjournalist Frank-Thomas Wenzel im REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND. Der Versuch eines Mietendeckels, der als Lehrbeispiel für ganz Deutschland gehandelt wurde, sei aber nicht nur rechtlich, sondern auch ökonomisch der falsche Weg. Denn ein strikter Preisdeckel funktioniere in marktwirtschaftlich organisierten Systemen selten bis nie.
In Berlin etwa habe im Vorfeld auch der Verkauf Tausender kommunaler Wohnungen an private Investoren die Mietpreise in die Höhe getrieben. Dies mit einem strikten Preisdeckel zu bekämpfen, führe aber langfristig nur dazu, dass Investor:innen verschreckt und vertrieben werden. Investor:innen brauche es aber, um neue Wohnungen zu bauen und damit das Angebot zu vergrößern.
Wenn man aus dem sogenannten Modellprojekt Berlin lernen wolle, sollte man jetzt nicht auf einen bundesweiten Mietendeckel drängen, meint Wenzel. Zwar müssten sich die Kommunen tatsächlich viel stärker in der Stadtentwicklung engagieren. Allerdings nicht mit Preisdeckeln. Sondern Politiker:innen sollten sich mit „intelligenten Konzepten“ für neuen bezahlbaren Wohnraum einsetzen, meint der Journalist. Zudem müsse es eine Lehre aus Berlin sein, die Zahl preiswerter Wohnungen in kommunaler Hand in Zukunft deutlich zu vergrößern.
ANMERKUNG DER REDAKTION
Frank-Thomas Wenzel ist Wirtschaftskorrespondent und freier Redakteur. Er schreibt regelmäßig Artikel für die FRANKFURTER RUNDSCHAU, die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG, den KÖLNER STADT ANZEIGER, die NEUE WESTFÄLISCHE ZEITUNG und das REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND (RND). Wenzel hat Neuere deutsche Literatur an der Universität Marburg studiert und schloss 1990 mit einem Diplom ab.
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