Perspektive

Können UN-Weltklimakonferenzen (noch) etwas bewirken?
Solche Konferenzen sind vor allem ein mediales Ereignis
Die Perspektive in 30 Sekunden
Marco Bülow hält nicht viel von internationalen Konferenzen wie den alljährlichen UN-Weltklimakonferenzen. Denn diese seien nichts anderes als eine „Hoffnungsindustrie“, die immer wieder auf das nächste Jahr verweise, moniert der frühere Bundestagsabgeordnete und Publizist im Gespräch mit Moderatorin Jana Münkel bei DEUTSCHLANDFUNK KULTUR.
So sieht Bülow in den Konferenzen in erster Linie ein mediales Ereignis. Und selbst wenn mal etwas beschlossen wird, wird es nicht eingehalten. So werde beispielsweise jedes Jahr mehr CO₂ ausgestoßen als zuvor – trotz dieser Konferenzen, so Bülow. „Und wenn das alles nicht funktioniert, dann muss man vielleicht einmal andere Wege gehen.“
Diese anderen Wege werden laut Bülow aber verschlossen, weil sich eben immer alle auf diese Konferenzen konzentrierten. Dazu zählt der COP-Kritiker und Organisator einer alternativen Klimakonferenz auch die NGOs und engagierten Menschen, die eigentlich Klimaschutz wollen, aber dennoch immer für diese Konferenzen ihre eigenen Ressourcen, Zeit und Geld investieren.
Anmerkung der Redaktion
Jana Münkel ist freie Journalistin und schreibt unter anderem für den MDR. Nach ihrem Abitur hat sie European Studies in Frankfurt (Oder) und Groningen studiert. Nachdem sie Anfang 2019 ihr Volontariat beim MITTELDEUTSCHEN RUNDFUNK abgeschlossen hatte, fing sie als freie Journalistin in der Fernsehredaktion von MDR Aktuell in Leipzig sowie für DEUTSCHLANDFUNK KULTUR in Berlin an. Münkel beschäftigt sich viel mit Gerechtigkeit, Sozialpolitik und Auslandsthemen.
Marco Bülow ist Politiker bei der Partei DIE PARTEI. Er war von 2002 bis 2021 Abgeordneter im Bundestag. Von 1992 bis 2018 war Bülow SPD-Mitglied, nach seinem Austritt aus SPD und Eintritt in DIE PARTEI war er bis 2021 fraktionsloser Abgeordneter im Bundestag. Seinen Austritt begründete er in der ZEIT damit, dass er das Gefühl gehabt habe, mit seinen Positionen als Gegner der damaligen großen Koalition aus SPD und CDU, im Kampf für bezahlbare Mieten oder ein Lobbyregister „nicht mehr durchzudringen“. In der SPD-Fraktion gehörte Bülow der Strömung der parlamentarischen Linken an. 2018 war er Mitunterzeichner des Aufrufs für die von Sahra Wagenknecht initiierte Kampagne „Aufstehen“.
DEUTSCHLANDFUNK KULTUR ist neben dem DEUTSCHLANDFUNK und DEUTSCHLANDFUNK NOVA eines der drei Programme des öffentlich-rechtlichen DEUTSCHLANDRADIOS. Im Gegensatz zu den beiden anderen Programmen liegt der Redaktionssitz von DEUTSCHLANDFUNK KULTUR in Berlin. Der Sender beschreibt sich selbst als „das Feuilleton im Radio“. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, „die Kulturalisierung der Politik und die Politisierung der Kultur“ voranzutreiben. Bekannt ist er vor allem für seine aufwendigen Hörspiel- und Featureproduktionen. Außerdem verfügt das tägliche Programm über ein einstündiges Interview, tägliche Literatur und zwei verschiedene Musikschwerpunkte. Seit 2020 ist Ralf Müller-Schmid der Programmchef, der zuvor Programmleiter bei DEUTSCHLANDFUNK NOVA war. Laut der Mediaanalyse „ma Audio 2023“ schalten täglich rund 644.000 Menschen den Kultursender des DEUTSCHLANDRADIOS ein, nach eigenen Angaben ein Rekordwert für den Sender.


