Perspektive
zur Debatte vom 16. Juli 2021Echokammern, Shitstorms, Hate Speech: Sind soziale Medien eine Gefahr für die Debattenkultur?
Soziale Netzwerke sind eine Chance für die Demokratie
Die Perspektive in 30 Sekunden
Die Journalistin Yasmine M’Barek hält die Kritik an den sozialen Netzwerken für ein wenig scheinheilig. Im Interview mit dem Portal HEUTE MORGEN ÜBERMORGEN weist sie generelle Klagen über die Gefahren von sozialen Medien zurück: „Es gibt genauso viele Vor- und Nachteile für die Demokratie mit Internet und sozialen Medien wie in einer Welt ohne sie.“
M’Barek bezweifelt etwa, dass das Internet wirklich rechte Meinungen ermögliche: „Das Internet zeigt einfach, wie groß Rassismus auch im Westen ist, im Gegensatz zu der Verneinung, die auch gerade politisch stattfindet.“ Menschen, die nicht von Rassismus betroffen seien, würden durch soziale Medien mit der Realität konfrontiert.
Chancen bieten die sozialen Netzwerke für die Journalistin vor allem denen, die vorher nicht gesehen und gehört worden seien. Das Netz biete weniger Schranken als der normale politische Alltag. In dieser Hinsicht seien die sozialen Medien eindeutig gut für die Demokratie, da gerade marginalisierte Stimmen viel mehr vertreten seien als vorher. Gleichzeitig wünscht sich M’Barek „mehr Fact-Checking für alles, was ins Internet gestellt wird.“
Anmerkung der Redaktion
Yasmine M’Barek ist Redakteurin im Ressort X bei der Wochenzeitung DIE ZEIT, das sich großen gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Themen widmet. Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit der deutschen Innenpolitik. Vor ihrer festen Stelle bei der ZEIT ist sie als freie Journalistin tätig gewesen. Zu ihren Lieblingsformaten zählt der Podcast: Ihren ersten eigenen Podcast „Auf ein Polittee mit Yasmine M’Barek“ rief sie 2019 ins Leben. Jetzt moderiert sie für die ZEIT den Podcast „Ehrlich jetzt?“ und ist gemeinsam mit SPIEGEL-Autor Marius Feldenkirchen im Format „Apokalype und Filterkaffee“ zu hören. 2020 ist sie vom MEDIUM MAGAZIN in die „Top 30 bis 30“ der deutschen Journalist:innen gewählt worden. M’Barek hat Sozialwissenschaften in Köln studiert und auch die dortige Journalistenschule besucht.
HEUTE MORGEN ÜBERMORGEN ist ein Portal für den Diskurs um die digitale Zukunft. Es wird von dem Lehrstuhl für Fernseh- und crossmedialen Journalismus der Universität Dortmund betrieben. Freiberufliche Journalist:innen, Student:innen und Gastautor:innen veröffentlichen dort Interviews, Essays und Artikel. Das Institut für Journalistik ist Partner von HEUTE MORGEN ÜBERMORGEN. Prof. Dr. Michael Steinbrecher, Hannah Schmidt und Daniela Arndt leiten die Projektseite.
Yasmine M’Barek