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Perspektive

zum Thema vom 23. Dezember 2024
Diese 24 Perspektiven sind uns 2024 am meisten in Erinnerung geblieben

Warum die AfD vor allem bei jungen Menschen so gut ankommt

Die Perspektive in 30 Sekunden

Die AfD hat in Thüringen und Sachsen einen bemerkenswerten Erfolg erzielt, besonders bei jungen Menschen. 37 Prozent der 18- bis 24-Jährigen gaben in Thüringen ihre Stimme der AfD. In Sachsen waren es immer noch starke 31 Prozent. Die Gründe sollten den anderen Parteien zu denken geben, findet der Lehrer und Kolumnist Bob Blume beim Nachrichtenportal T-ONLINE.

So habe die AfD wie keine andere Partei Social Media verstanden. Konkret bedeute das, dass sich die AfD mit Themen auseinandersetzt, die die jungen Erwachsenen umtreiben. Dabei arbeite die AfD mit Masse statt Qualität. „Es geht nicht darum, jede Kameraeinstellung zu überprüfen, sondern darum, alle Themen anzusprechen, die ein Publikum finden könnten“, erläutert Blume. „Wenn auch nur eines von 150 Videos viral geht, also Hunderttausende Views erzeugt, hat sich die Strategie gelohnt.“ Das Thema sei dabei nachrangig. Es könne um Ernährung gehen oder um Sport oder darum, warum man als junger Mann noch keine Freundin hat. „Die AfD beschäftigt sich bei ihrer Ansprache nicht mit komplizierten politischen Themen, sondern mit jenen, die sehr nah an den jungen Leuten dran sind“, bringt es Blume auf den Punkt.

Die zweite Erkenntnis des Lehrers ist, dass man mit Hinweisen auf die Demokratie keine Wahl gewinnen kann. Wer den Inhalten der AfD etwas entgegensetzen wolle, müsse inhaltliche Angebote machen. „Aber die Demokratie selbst ist zunächst einmal ein Mechanismus“, so Blume, der daraus schlussfolgert: „Es müssen endlich inhaltliche Angebote an junge Menschen gemacht werden, die über den Hinweis auf die Staatsform hinausgehen und sich mit den Themen der jungen Leute befassen.“ Das sei zwar auch keine Garantie für einen Wahlgewinn. „Aber zumindest ist es auch nicht jene Form von inhaltlicher Kapitulation, die zu diesen verheerenden Ergebnissen geführt hat.“

Anmerkung der Redaktion

Bob Blume ist Oberstudienrat am Windeck-Gymnasium in Bühl und unterrichtet die Fächer Englisch, Deutsch und Geschichte. Zuvor hat er an einer Realschule im Schwarzwald gearbeitet. Neben seiner Arbeit als Lehrer betreibt er einen Youtube-Kanal und einen Blog, in dem er über die Herausforderungen des Referendariats, die Chancen der Digitalisierung und politische Themen schreibt. Als „Netzlehrer“ ist er auf Twitter unterwegs und betreibt auch einen Podcast mit diesem Namen. Nebenher publiziert er für Zeitungen und veröffentlicht Texte in verschiedenen Online-Magazinen.

T-ONLINE ist ein deutsches Nachrichtenportal. Neben der Nachrichtenplattform ist T-ONLINE auch Anbieter für E-Mail-Adressen und den Telekom-Kundenservice. Während Kundenservice und E-Mail-Adressen zur Telekom gehören, ist das Nachrichtenportal seit 2015 Teil des Medienunternehmens Ströer, welches die Redaktion umgehend umstrukturierte. Ziel ist es laut dem Branchen-Magazin MEEDIA, die Plattform „vom ehemaligen Beiprodukt zum hochkarätig besetzen Nachrichtenportal“ umzubauen. Das Nachrichtenangebot von T-ONLINE hat im Mai 2021 laut einem Bericht von MEEDIA mit rund 480 Millionen monatlichen Seitenaufrufen BILD.DE überholt und galt damit als das meistgeklickte deutschsprachige Onlinemedium im Nachrichtenbereich. Im Januar 2025 lagen die monatlichen Seitenaufrufe bereits bei rund 538 Millionen (IVW).

Originalartikel
Schluss mit der moralischen Selbstüberhöhung
T-ONLINEBob Blume
03.09.2024 · 3 Minuten · Deutsch
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