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Perspektive

zur Debatte vom 16. April 2025
Sollte es auch eine Wehrpflicht für Frauen geben?
Pro

Wir sollten uns an Israels allgemeiner Wehrpflicht ein Beispiel nehmen

Die Perspektive in 30 Sekunden

„Deutschland muss verteidigungsfähig werden“, schreibt Mirna Funk für die Tageszeitung DIE WELT. Für die freie Feuilletonistin ist die Wehrpflicht mit Frauen die logische Konsequenz, um das Personalloch zu stopfen. Die WELT-Autorin schlägt daher vor, Deutschland solle sich Israel zum Vorbild nehmen.

In Israel gelte seit der Staatsgründung 1948 eine allgemeine Wehrpflicht. Funk berichtet, dass Männer drei Jahre und Frauen zwei Jahre dienen müssen. Eine solche Wehrpflicht hilft nicht nur bei der Verteidigung – „sie prägt insbesondere den Charakter der Wehrpflichtigen“, betont Funk. Während in Deutschland viele Frauen eine Wehrpflicht ablehnen, sei das in Israel ganz anders: Dort sei das Militär Teil des kollektiven israelischen Selbstverständnisses, erklärt Funk.

Für Funk braucht Deutschland eine ernst gemeinte feministische Haltung, um gleiche Rechte und gleiche Pflichten zu haben. In Israel sind Frauen Kommandeurinnen und kämpfen mutig auf dem Schlachtfeld, so die Journalistin. Dennoch habe Israel die höchste Geburtenrate unter den OECD-Ländern. „Was deutsche Frauen als Feminismus verstehen, hat mit echtem Feminismus rein gar nichts zu tun“, ist sie überzeugt. Eine Wehrpflicht für alle nach israelischem Vorbild ist für Funk in vielerleit Hinsicht erstrebenswert.

Anmerkung der Redaktion

Mirna Funk ist freie Kolumnistin und Autorin. Sie schreibt unter anderem für die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG und DIE ZEIT. Seit 2020 hat sie eine monatliche Sex-Kolumne in der COSMOPOLITAN und von 2018 bis 2021 schrieb sie auf VOGUE-ONLINE über jüdisches Leben heute. Themenschwerpunkte von Funk sind die Präsenz jüdischer Kultur in Deutschland heute und gegenwartsorientierte Erinnerungskultur. Funk hat bereits mehrere Romane und Sachbücher veröffentlicht. Funk hat Kommunikationsmanagement studiert. Darauf folgte ein Studium in Philosophie und Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin. Aktuell lebt sie in Berlin und Tel Aviv.

DIE WELT ist eine überregionale Tageszeitung mit Sitz in Berlin, die zum Axel-Springer-Konzern gehört. Sie wurde 1946 gegründet und erschien im zweiten Quartal 2025 in einer verkauften Auflage von rund 90.000 Exemplaren. Die Auflagenzahl ist damit im Vergleich zu 2024 stark eingebrochen. Gleichzeitig gehörte die Website der WELT im Dezember 2024 mit rund 81 Millionen Besucher:innen zu den meistbesuchten Nachrichten-Websites in Deutschland. Sowohl Tageszeitung als auch Onlineangebot gehören zur WELTN24 GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Axel Springer SE. Zudem unterhält das Medienunternehmen den Fernsehsender WELT (früher N24). Der Chefredakteur von WELTN24 ist Ulf Poschardt. Chefredakteurin der Tageszeitung DIE WELT ist seit dem 1. Januar 2022 Jennifer Wilton. EUROTOPICS bezeichnet DIE WELT als konservativ. In ökonomischen Fragen positioniert sich die Zeitung meist wirtschaftsliberal. Das Goethe-Institut urteilt, DIE WELT ziele in ihrer Printausgabe auf „mittelständische Unternehmer und Selbstständige, die konservative Werte schätzen“. WELT-Autor:innen bekennen sich zu den Leitlinien des Axel-Springer-Verlages, die unter anderem ein Eintreten für „die freie und soziale Marktwirtschaft“ sowie Solidarität mit den USA und Israel fordern. DIE WELT hat bereits mehrfach Rügen vom deutschen Presserat erhalten, weil in einigen Artikeln journalistische Grundsätze verletzt wurden. So hat beispielsweise 2014 der Presserat eine Rüge erteilt, weil die WELT für einen Beitrag „tiefgreifend“ in die Privatsphäre einer Protagonistin eingegriffen habe.

Originalartikel
Die Wehrpflicht für Frauen ist überfällig – und Prüfstein einer echten Emanzipation
DIE WELTMirna Funk
14.04.2025 · 7 Minuten · Deutsch
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