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Perspektive

zur Debatte vom 02. September 2021
🗳 Braucht Deutschland eine einheitliche Krankenversicherung?
ARGUMENTE AUS DEN MEDIEN

Das deutsche Gesundheitssystem benachteiligt Millionen von Menschen

Die Perspektive in 30 Sekunden

Im dualen Gesundheitssystem Deutschlands sieht Parlamentskorrespondentin Angelika Slavik den „größten Widerspruch von allen“. Es teile die Menschen in zwei Klassen und schaffe für die ärmeren eine Realität, die so gar nicht zum „Status eines der reichsten Länder der Erde“ passt. In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG plädiert sie daher für eine Einheitsversicherung.

Denn es sei „nicht zu rechtfertigen“, dass es derart krasse Unterschiede in der medizinischen Versorgung von Privat- und gesetzlich Versicherten gebe. Slavik hält es für einen „massive[n] Fehler im System“, dass die finanziellen Möglichkeiten der Patient:innen über ihre Chancen für einen Arzttermin entscheiden. Die Frage, ob jemand gesetzlich oder privat versichert ist, sei aktuell weitaus wichtiger als die Frage: „Wo tut’s weh?“, meint die Journalistin. Das sei „unwürdig und lächerlich“.

Simpel und einleuchtend sei daher die Forderung nach einer Einheitsversicherung, meint Slavik: „Das deutsche Gesundheitssystem benachteiligt Millionen Menschen, es fördert Ungerechtigkeit. Deshalb muss es geändert werden.“ Diejenigen, die ohnehin finanziell schlechter gestellt seien, sollen nicht auch noch in der medizinischen Versorgung benachteiligt werden, fordert die Parlamentskorrespondentin.

Anmerkung der Redaktion

Angelika Slavik ist eine österreichische Journalistin und seit Anfang 2021 Parlamentskorrespondentin bei der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG (SZ). Hier befasst sie sich hauptsächlich mit Gesundheitspolitik und Entwicklungszusammenarbeit. Zuvor ist sie zunächst von 2007 bis 2009 als Volontärin und von 2009 bis 2014 als Wirtschaftsredakteurin bei der SZ tätig gewesen. Von 2015 bis 2021 ist sie Wirtschaftskorrespondentin in Hamburg gewesen. Slavik stammt aus Wien. Dort hat sie 2003 auch ihre journalistische Karriere als freie Journalistin bei der österreichischen Tageszeitung DER STANDARD begonnen.

Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (SZ) ist eine deutsche überregionale Tageszeitung aus München. Sie erscheint seit 1945 als Nachfolger der MÜNCHNER NEUSTE NACHRICHTEN. Seit 1947 wird sie von der „Süddeutschen Verlags GmbH“ produziert und ist besonders durch ihre „Seite Drei-Reportagen“ und die kritische Glosse „Streiflicht“ bekannt. Mit einer verkauften Auflage von zuletzt rund 451.000 Exemplaren (IVW Q2/2025) hat sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht an Lesern gewonnen. Nach der BILD ist sie in Deutschland die am zweitmeisten verkaufte Tageszeitung. Während die Zahlen der Print-Auflage zurückgehen, nimmt die digitale Auflage stetig zu und liegt bei nun 301.378 Exemplaren. Die Blattlinie der Zeitung gilt als linksliberal. Zusammen mit dem WDR und dem NDR hat die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG einen investigativen Rechercheverband, der zahlreiche investigative Recherchen veröffentlichte, unter anderem zu Steuerschlupflöchern oder über die Ibiza-Affäre um den damaligen FPÖ-Vorsitzenden Strache. Für die Aufklärung über die sogenannten „Panama Papers“ erhielten SZ-Journalist:innen 2017 einen Pulitzer-Preis für investigative Recherche. Die Chefredakteure Judith Wittwer und Wolfgang Krah standen im April 2022 in Kritik. Es wurde über das MEDIUM MAGAZIN, ein Magazin welches sich an Journalist:innen richtet, ihnen ein Mangel an Wertschätzung und „publizistischen Weitblick“ vorgeworfen. Daraufhin wurde Ende Januar 2024 bekannt gemacht, dass die beiden Chefredakteure angeordnet haben, die E-Mail-Kontakte und Festnetzanschlüsse von Redaktionsmitgliedern zu überprüfen, um den Media-Insider ausfindig zu machen. Die Vorstandssprecherin der NGO Reporter ohne Grenzen, Katja Gloger, kritisierte die SZ-Chefredaktion daraufhin, gegen das journalistische Grundprinzip des Quellenschutzes verstoßen zu haben.

Originalartikel
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SÜDDEUTSCHE ZEITUNGAngelika Slavik
25.07.2021 · 2 Minuten · Deutsch
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